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Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser noch an diese Fernsehwerbung: Ein Mann bleibt mit dem Auto liegen, nimmt seinen Reservekanister und macht sich zu Fuß auf den beschwerlichen Weg zur nächsten Tankstelle. Als er endlich erschöpft dort ankommt, stellt er fest, dass es nicht die richtige Tankstellenkette ist – und er entschließt sich, ohne Rücksicht auf seine Füße oder Schuhe lieber noch weiter zu gehen. Er ist jetzt geradezu fröhlich, denn er weiß ja, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat und der Weg zur „richtigen“ Tankstelle sich lohnen wird. Um zu unterstreichen, wie gutgelaunt er jetzt ist, ertönt aus dem Off ein fröhliches Lied von Fats Domino. Der Mann tanzt eigentlich eher als dass er geht. Fast meint man, die Schuhe an seinen Füßen müssten Tanzschuhe sein.

Wer noch älter ist, erinnert sich womöglich noch an eine andere Werbung, wieder aus dem Fernsehen – zu einer Zeit, als Zigarettenwerbung dort noch erlaubt war. Es ging in verschiedenen Variationen immer um einen Mann, der für „seine“ Zigarettenmarke keinen Weg scheute. Er sagte dann auch immer geradeheraus: „Ich gehe meilenweit für…“ Die Marke tut hier ja nichts zur Sache. Von Spot zu Spot schritt er unerschütterlich voran wie ein Kamel durch die Wüste. Nur dass ein Kamel natürlich keine Schuhe braucht. Denn genau das fragte sich der Zuschauer doch bei diesen oder ähnlichen Geschichten nach einer gewissen Zeit unwillkürlich: Was tun diese Leute bloß ihren Schuhen an? Und was machen sie, wenn ihnen unterwegs plötzlich der Hacken abfällt oder sie ein Loch in ihrer Sohle haben? Wo finden sie dann auf die Schnelle einen Schuster?

Heutzutage preist das Fernsehen zwar glücklicherweise keine Zigaretten mehr an, aber die Frage nach dem Schuster würde sich auch gar nicht mehr stellen. Zum Glück gibt es inzwischen in jeder größeren Stadt vielerorts einen modernen Schuhservice, wo man – tatsächlich auf die Schnelle – seinen Schuh flicken lassen kann, und das auch noch für wenig Geld. Nur den altmodischen Schuster, den findet man kaum noch. Aber wer vermisst ihn schon?

Eine Situation, in die jeder einmal kommen kann, ist diese: Man steht vor der Tür seines Hauses oder seiner Wohnung, die Tür ist verschlossen, und man hat keinen Schlüssel dabei. Das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Man kann den Schlüssel einfach in der Wohnung vergessen und es erst gemerkt haben, als die Tür schon ins Schloss gefallen war. Vielleicht wurde man auch durch irgendein unerwartetes Ereignis dazu verleitet, nur ganz kurz einen Schritt vor die Tür zu machen – zum Beispiel, um nach der Ursache eines ungewöhnlichen Geräusches zu schauen –, und die Tür ist versehentlich zugefallen. Was auch immer der Grund sein mag: In einer solchen Situation ist guter Rat teuer – oder besser gesagt: Jetzt ist Hilfe teuer.

Denn oft gibt es nun nur eine Lösung: Man benötigt einen Schlüsselnotdienst. Den kann man anrufen, notfalls von der Wohnung eines Nachbarn aus. Dann kommt ein Spezialist mit besonderem Werkzeug und öffnet die Tür. Das kostet aber nicht nur Zeit – der Spezialist wartet ja nicht an der nächsten Ecke –, sondern vor allem auch eine Menge Geld. Warum, fragt man sich dann vielleicht wütend, sind solche Schlüsseldienste eigentlich so teuer? Nutzen sie einfach schamlos die Not der Ausgesperrten aus? Ehrlich gesagt ist das zum Teil wohl richtig, aber das Wort „schamlos“ ist hier eigentlich nicht ganz angebracht. Vielmehr ist das ein grundlegendes Prinzip unserer Wirtschaftsordnung, das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Man nimmt immer den Preis, den man bekommen kann. Und der ist eben umso höher, je dringender der Kunde auf die Ware oder die Dienstleistung angewiesen ist. Trotzdem gibt es sicher auch in der Branche der Schlüsselnotdienste Unterschiede hinsichtlich der Preisgestaltung und Fairness gegenüber dem Kunden. Wo aber findet man einen fairen Schlüsselnotdienst in Frankfurt oder in Hamburg, in München oder in Dresden? Auf jeden Fall sollte man sich um diese Frage rechtzeitig kümmern – und das bedeutet: bevor der Notfall tatsächlich eintritt.