Absolventen des Turbo-Abiturs müssen nicht auf Auslandsaufenthalt verzichten
Beinahe unbemerkt hat Sachsen-Anhalt bereits im Jahr 2007 mit der Umstellung auf G8 (achtjähriges Gymnasium) begonnen, denn erst seit wenigen Monaten ist das Thema der verkürzten Schulzeit allgegenwärtig. Das liegt daran, dass erst jetzt sehr bevölkerungsreiche Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit der Umstellung an der Reihe sind, wodurch die Änderungen und Konsequenzen zum ersten Mal für den Einzelnen spürbar werden.
Zu den unmittelbaren Auswirkungen gehört nicht nur, dass in den kommenden Jahren jeweils zwei Abiturjahrgänge an die Hochschulen und in die Ausbildungsbetriebe strömen werden. Auch Schüler, die noch etwa zwei Jahre vom Abitur entfernt sind, müssen sich bereits mit dem Thema G8 auseinandersetzen. Für diejenigen, die während ihrer Schulzeit einen längeren Schüleraustausch planen, stellt sich nun eine ganz zentrale Frage: Ist ein Jahr im Ausland überhaupt noch realisierbar? War zu Zeiten des neunjährigen Gymnasiums noch die elfte Klasse das klassische Jahr um eine High School im Ausland zu besuchen, ist sie nun bereits wichtiger Bestandteil des Abiturs.
Dennoch lautet die Antwort ganz klar: Ein mehrmonatiger Austausch ist absolut möglich! Um auch weiterhin interkulturelle Erfahrungen der Schüler, wie man sie in etwa während eines High School Jahres sammelt, zu ermöglichen und zu fördern, sind längere Auslandsaufenthalte nun meist in der zehnten Klasse vorgesehen. In diesem Fall sind jedoch die Bedingungen für die Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen zu beachten, die je nach Bundesland variieren. Schüler, die ein Jahr im Ausland verbracht haben, werden in etwa einer Probezeit zu Beginn der elften Klasse ausgesetzt oder müssen ihre Kenntnisse in einem Leistungstest unter Beweis stellen.
Um eventuelle Probleme bei der Anerkennung zu vermeiden, kann ein Schüler auch zwischen Klasse zehn und elf einen Aufenthalt an einer High School im Ausland einschieben. In diesem Fall muss die elfte Klasse jedoch in Deutschland wiederholt werden. Schüler sollten sich auf keinen Fall durch die Umstellung auf G8 von einem Auslandsaufenthalt abschrecken lassen. Schließlich spielen Auslandserfahrung, Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz nicht nur in der weiteren Schullaufbahn sondern auch bei der späteren Studien- oder Berufswahl eine immer entscheidendere Rolle. Und wer es wirklich will, für den dürfte das Turbo-Abitur kein Hindernis sein, in das Abenteuer High School im Ausland zu starten!